Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah

Dieses Buch wollte ich unbedingt haben, nachdem ich schon bei einigen anderen Blogs eine Rezension darüber gelesen habe. Aber für mich war klar, dass ich die englischsprachige Originalversion lesen muss und diese Entscheidung wird genau richtig.

Der Roman ist aus der Perspektive der Hauptfigur Ifemelu erzählt. Sie wächst in Nigeria auf und ergreift später die Chance zum Studium in die USA zu gehen. Da in Nigeria an den Universitäten gestreikt wird, liegen ihre Studien hier mehr oder weniger auf Eis. Mithilfe einer Verwandte in den USA hat, wird ihr ein Visum bewilligt. Gerne würde ihr Freund Obinze mitgehen, leider scheitern bei ihm sämtliche Visa-Anträge.

Nachdem man auf den ersten Seiten einen Einblick in Ifemelus Lifestyle in Nigeria erhalten hat, kann man nachvollziehen wie fremd ihr anfangs alles in den USA vorkommt. Man durchlebt mit ihr die Phase, sich in einem neuen Land zurechtfinden zu müssen, fremdes Essen, fremde Gewohnheiten und Regeln. Für die eigentlich sehr lebenslustige und mutige Ifemelu ist es schwer Fuß zu fassen. Nachdem sie den Sommer bei ihrer Tante verbracht hat, fängt sie zwar an in Philadelphia zu studieren, hat aber große Probleme einen Job zu finden, selbst auf dem Schwarzmarkt will ihr keine eine Arbeit geben. So kann sie sich im Vergleich zu ihren Kommilitonen kaum etwas leisten. Nachdem sie so gut wie kein Geld mehr hat, lässt sie sich aus der Not heraus auf einen schlüpfrigen Deal mit einem ekelhaften Tenniscoach ein. Danach fällt sie in eine lange Depression und ist an ihrem Tiefpunkt angekommen.

Eine Freundin, die sie bereits in Nigeria kannte, hilft ihr aus diesem Loch heraus indem sie ihr zu einem guten Babysitterjob verhilft. Von da an geht es für Ifemelu langsam aufwärts. Eine neue Phase beginnt. Sie lernt Curt, einen Verwandten ihrer Arbeitgeberin kennen. Sie kann anfangs nicht fassen, dass er, ein weißer, reicher Ami-Schnösel, auf sie steht. Die beiden werden ein sehr ungleiches Paar, dass viele Blicke auf sich zieht. Obwohl Ifemelu den Luxus genießt, der ihr durch Curts Geld zuteil wird, wird sie immer wieder mit Rassismus konfrontiert. Wenn sie mit Curt in ein teures Restaurant geht, wird sie entweder vom Personal angestarrt oder wie Luft behandelt. Sie stellt immer wieder solche Beobachtungen an und vergleich häufig schwarze Amerikaner und schwarz Nicht-Amerikaner, wie sie es ist. Das führt schließlich dazu, dass sie einen Blog über genau dieses kulturelle Thema gründet. Die einzelnen Blogbeitrage werder immer wieder in den Roman eingebunden und durch ein andere Schriftart sichtbar gemacht. Das finde ich eine super Idee.

Nach gut 13 Jahren in den USA entschließt sich Ifemelu dann dazu, nach Nigeria zurückzukehren. Auch diese Phase wird richtig spannend, dann nach langer Zeit Funkstille nimmt sie wieder Kontakt zu ihrem Exfreund Obinze auf.

Mir hat die Lektüre deshalb so gut gefallen, weil die Geschichte so authentisch wirkt. Es ist kein überzogenes Drama, keine anklagender Rassissmus, sonder eine relativ nüchtern und ehrlich erzählte kulturelle Erfahrung.
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