Chevy Stevens: That Night – Schuldig für immer

Ein bisschen wie Netflix auf Papier: „That Night“ von Chevy Stevens hat mich beim Lesen oft an eine True-Crime-Serie erinnert – irgendwo zwischen Thriller und Highschool-Drama, zwischen Orange is the New Black und 13 Reasons Why.

Die Geschichte dreht sich um Toni, die mit 18 wegen des Mordes an ihrer Schwester verurteilt wird. 17 Jahre später kommt sie aus dem Gefängnis frei – zusammen mit ihrem damaligen Freund Ryan, der ebenfalls verurteilt wurde. Doch anstatt sich einfach in die Freiheit zu fügen, will Toni die Wahrheit ans Licht bringen. Was ist in jener Nacht wirklich passiert?

Der Roman von Chevy Stevens springt zwischen Tonis Highschool-Zeit, den Jahren im Gefängnis und ihrem Leben danach hin und her. Gerade in der ersten Hälfte hatte ich damit so meine Schwierigkeiten. Vieles klang für mich eher nach einem Jugendroman – emotional überladen, mit viel Drama, endlosen Streitereien, Opferhaltung und Oberflächlichkeiten. Besonders Tonis Rückblicke auf die Schulzeit fühlten sich oft eher an wie Tagebucheinträge einer 16-Jährigen als wie die reflektierten Gedanken einer 34-jährigen Frau.

Schulhof-Bullies, Gefängnis-Bullies, Familien-Bullies – gefühlt ist jeder in Tonis Leben gegen sie. Und dass ihre eigenen Eltern so bereitwillig glauben, dass sie ihre Schwester umgebracht haben soll, hat mich schockiert. Andererseits konnte ich ihre Verwandlung von einem Mädchen, das in der Schule gemobbt wird, zur krassen „Schlägerin“ im Gefängnis auch nicht richtig nachvollziehen.

„That Night“ von Chevy Stevens ist kein Meisterwerk, aber ein durchaus unterhaltsamer Pageturner. Wenn man sich auf die Mischung aus Coming-of-Age, Krimi und Gefängnis-Drama einlässt, bekommt man ein spannendes Buch – und einem Ende, das mich dann doch überrascht hat.

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