Ein Mann steckt fest – in seiner Ehe, in seinem Job, in seinem Leben. Unter dem Astronautenmond (oder auch Rabbit Redux) ist der zweite Band in Updikes fünfteiliger Reihe um Harry „Rabbit“ Angstrom. Und wenn man dachte, Rabbit hätte in Teil 1 Rabbit, Run schon den Tiefpunkt erreicht, wird man hier eines Besseren belehrt.
Zehn Jahre sind vergangen. Rabbit ist zurück bei seiner Frau Janice, mit der er eine katastrophale Ehe führt, und arbeitet in der Druckerei seines Vaters. Er trinkt, streitet mit Janice und schwärmt nostalgisch vom Amerika seiner Jugend. Als Janice ihn schließlich für einen anderen verlässt, stürzt sich Rabbit in eine merkwürdige Dreiecksbeziehung mit der jungen Ausreißerin Jill und dem schwarzen Vietnamkriegs-Veteranen Skeeter. Mitten drin in dem Trubel ist sein Sohn Nelson, den Janice einfach bei Rabbit zurückgelassen hat. Eine Konstellation, die nicht nur beunruhigend, sondern zunehmend unerträglich und gefährlich wird.
Updike malt ein düsteres Bild der 1970er: Rassismus, das Trauma des Vietnamkriegs, die Mondlandung als Symbol für einen Fortschritt, von dem Figuren wie Rabbit längst abgehängt wurden. Die Ehe zwischen Rabbit und Janice ist ein einziges Schlachtfeld. Rabbit hat sein Leben null im Griff. Er lässt die Dinge passiv geschehen. Er kämpft weder um seine Ehe, noch empfindet er wirklich Leidenschaft zu seiner Affäre mit Jill. In die er auch mehr hineingedrängt wurde als alles andere. Auch die Tatsache, dass Skeeter bei ihm zuhause einzieht hält er einfach aus. Es gibt kaum Lichtblicke, nur menschliches Scheitern in all seinen Facetten.
Am Ende steht die Frage: War „Unter dem Astronautenmond“ ein gutes Buch? Hat es mir gefallen? – Schwer zu sagen! Updike schreibt brillant, aber es ist kein Roman, den man „genießt“. Es ist ein Sog aus Elend, Sehnsucht und Selbstbetrug.
Rabbit ist ein absoluter Anti-Held, den man die ganze Handlung über nur schütteln möchte, damit er mal aufwacht aus seiner Lethargie. Für mich war das Buch deshalb auch ein Stück weit schwer zu lesen, weil mich diese Passivität so angestrengt hat mit zu ertragen. Für dieses Buch muss man daher wirklich in guter Stimmung sein, damit es einen nicht in den Abgrund mitzieht.



