Lesetipp des Monats: Melmoth der Wanderer

Beim heutigen Lesetipp möchte ich euch ein etwas ausgefalleneres Buch ans Herz legen, das ich in meiner Unizeit lieben gelernt habe. Wie ihr vielleicht wisst, habe ich ein Faible für Gothic Novels, habe zu diesem Thema auch meine mündliche Abschlussprüfung abgelegt und deshalb einen der Horror-Bestseller aus dem Jahr 1820 für euch ausgesucht.

Eckdaten zum Autor:

Der irische Schriftsteller Charles Robert Maturin lebte von 1782 bis 1824 in Dublin – und ist tatsächlich ein Großonkel von Oscar Wilde. Eigentlich strebte er ein kirchliches Amt an und studierte am Trinity College in Dublin Theologie. Er wurde auch zum Geistlichen, schrieb aber – zunächst unter dem Pseudonym Dennis Jasper Murphy – erste Bücher, die jedoch nicht viele Leser ansprachen. Erst in der Zeit der Schauerromane gelang Maturin sein Durchbruch. Besonders mit Memoth der Wanderer erregte Maturin die Aufmerksamkeit von Sir Walter Scott, der Maturins Werke Lord Byron empfahl. Auch Honoré de Balzac und Chalres Baudelaire zählen zu Maturins Bewunderern.

Wichtigste & Bekannteste Werke:

  • The Wild Irish Boy, 1808
  • Melmoth the Wanderer, 1820
  • The Albigenses, 1824

Inhalt:

Der Protagonist Melmoth hat es auf unerklärliche Weise geschafft, sein Leben um 150 Jahre zu verlängern. In denen kann er auf der Erde wandern und seinem Drang nach Wissen folgen Ganz klar: Das klingt nach einem Faust`schen Pakt. Und so ist Melmoth auch verflucht, nach diesen 150 Jahren seine Seele an den Teufel zu übergeben. Es sei denn, er findet jemand anderen, der seinen Platz einnimmt.

So einfach, wie der Inhalt klingt, ist die ganze Geschichte allerdings nicht. Denn die Handlung besteht aus mehreren Erzählsträngen, die alle miteinander verbunden sind und Geschichten in der Geschichte enthalten. Wir lernen immer mehr über Melmoth‘ Lebensweg, werden aber auch Zeugen der Schicksale seiner „Opfer“, denen er in den schlimmsten Zeiten ihres Lebens, wenn sie voller Hoffnungslosigkeit sind und kurz davor sind aufzugeben, erscheint, um einen Nachfolger zu finden. Dabei ist Melmoth aber auch immer hin- und her gerissen zwischen seinem Mitleid für die Person und seinem bitterbösen Zynismus.

Unsere Meinung:

Melmoth der Wanderer gilt nicht zu Unrecht als einer der besten englischen Schauerromane und ist deshalb ein absolutes Muss für jeden Liebhaber dieses Genres. Kein Wunder, wenn sogar solche literarischen Größen wie Victor Hugo, Sir Walter Scott und Lord Byron sich von ihm haben inspirieren lassen. Zugegeben, die verzweigten Geschichten in den Geschichten fordern manchmal ein bisschen viel vom Leser, aber dabei verbindet Maturin alle Zutaten, die für eine Gothic Novel nötigt sind: düstere Kloster, die Inquisition, den Teufel, Wahnsinn und Geisteskranke, Tod, Verzweiflung – you name it. Melmoth ist kein Frankenstein oder Dracula, wohl viel „Action“ passiert. Manchmal ziehen sich die Dialoge auch ganz schön in die Länge. Aber trotzdem sollte man sich auf diese düstere-verzweifelte Welt einlassen und sie beim Lesen in allen Zügen genießen.

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