Mit diesem Roman gibt Rasha Khayat ihren Auftakt als Autorin. Der Vater stammt aus Saudi-Arabien, die Mutter ist Deutsche. Diese Verbindung bzw. eher der Kontrast beider Kulturen wählt sie als Hauptmotiv für ihr Werk.
Im Mittelpunkt steht ein Geschwisterpaar: Der große Bruder Basil hat seine kleine Schwester Layla immer beschützt. Im Grundschulalter siedelte die Familie von Saudi-Arabien nach Deutschland über. Kurze Zeit später stirbt der Vater – ein Schock für alle. Basil und Layla müssen in einer Welt zurechtkommen, die sie bisher nur aus Sommerferienbesuchen bei den deutschen Großeltern kennen. Das schweißt die beiden eng zusammen. In der Schule sind sie die Kinder mit fremdklingenden Namen und denklen Lockenköpfen.
Diese Kindheitserinnerungen sind zwischen die eigentliche Handlung gewoben. In erster Linie dreht sich alles darum, dass Layla ihre Ausbildung in Deutschland abgebrochen hat und zurück nach Saudi-Arabien gegangen ist und nun dort heiraten will. Während die Mutter sich weigert, bei der Hochzeit ihrer Tochter dabeizusein, fliegt Basil hin und versucht zu verstehen, warum seine Schwester diesen Weg gewählt hat. Warum sie ihre Rechte als freie Frau aufgeben will.
Die enge Bindung der beiden Geschwister – sogar als junge Erwachsene haben sie gemeinsam in einer WG gewohnt – wird durch diesen Schritt abrupt aufgelöst. Obwohl sie das gleiche durchlebt haben, muss jeder selbst entscheiden, wie er damit umgeht. So könnte man diese Spaltung vielleicht deuten.
„Weil wir längst woanders sind“ ist eine schöne Geschiche über Wurzeln, Migration, Heimat(losigkeit) und Fremdheit/Andersheit. Das kann man wirklich mal gut lesen.
Infos zum Buch:
„Weil wir längst woanders sind“
Rasha Khayat
Erschienen am 15.03.2016 im Dumont Verlag
192 Seiten
ISBN 978-3-8321-9814-5
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