Diesen Monat wird es musikalisch!
Eckdaten zur Autorin:
Nataša Dragnić wurde 1965 in Split, Kroatien, geboren. Sie hat Germanistik und Romanistik in Zagreb studiert und dazu noch eine Diplomatenausbildung. Seit 1994 lebt sie in Deutschland. Der Durchbruch als Romanautorin gelang ihr 2011 mit ihrem erfolgreichen Debütroman „Jeden Tage, jede Stunde“. Er ist in rund 30 Sprachen erschien. Vor kurzem ist ihr neustes Buch herausgekommen und das wollen wir euch diesen Monat ans Herz legen.
Wichtigste / bekannteste Werke:
- Jeden Tag, jede Stunde, 2011
- Immer wieder das Meer, 2013
- Der Wind war es, 2016 (das habe ich auch schon hier vorgestellt)
- Einatmen, Ausatmen, 2017
Inhalt:
Drei Männer finden sich an einem Bett in einem Krankenhaus wieder. Sie kennen einander nicht, aber sie kennen und lieben Giorgia, die Jazz-Sängerin, die nach einem Autounfall in eben jenem Bett im Koma liegt. Konrad, der als erstes eintrifft, hat Giorgia seit Jahren nicht gesehen, obwohl er immer noch offiziel ihr Ehemann ist. Er begegnet dem aktuellen Lebensgefährten Ben, der Drummer von Giogias Ban ist. Dann stößt noch der Italiener Césco dazu, Saxofonspieler und ihr virtueller Liebhaber. Während Giorgia zwischen Leben und Tod schwebt, werden die drei Männer von ihren zwischen Sorge und Eifersucht schwankenden Gefühlen übermannt. Heftige Dialoge und Auseinandersetzungen bis zur Prügelei finden statt. Aber sie nähern sich auch zaghaft einander an und erzählen sich gegenseitig ihre Geschichten mit Giorgia. Die Angst, dass Giorgia sterben könnte, lässt sie schließlich zusammenrücken und sich gegenseitig stützen.
Immer wieder wird die Handlung von kurzen Kapiteln unterbrochen, die Giorgias Gedanken einfangen. Zwar ist sie im Koma, kann aber alles um sich herum wahrnehmen. Wie ein Musikstück und ohne Punkt und Komma sind diese Einschübe aufgebaut. Hier ein Beispiel:
…geliebt geliebt habe ich ihn geliebt oh wie ich ihn geliebt habe wie nie davor und nie danach danach vielleicht doch den Brückenbauer und dann noch den Drummer….
Unsere Meinung:
Ich muss sagen, dass ich diese Einschubkapitel ziemlich anstrengend fand. Mehrere Seiten Fließtext ohne Satzzeichen zu lesen ist schwer. Das empfand ich irgendwann als lästig! An sich hat mir die Geschichte aber richtig gut gefallen. Es ist ein sehr gefühlvolles Buch, ohne kitschig zu sein. Die Dialoge sind schön und auch die Art wie hier das Thema Musik eingebracht wird. Die Liebe zur Musik, in diesem Fall Jazz, ist das Hauptmotiv. Es wird in Worten so deutlich beschrieben wie Giorgia singt, dass man beim Lesen fast tatsächlich im Kopf eine singende Frauenstimme hört. Ich mag Musik sehr und daher hat mir die Verbindung von Musik und Literatur bei diesem Roman besonders gefallen. Von solchen Bücher findet man nicht viele.