Vor lauter Hercule Poirot, Carl Mrøck und Benny Grissel habe ich fast einen meiner anderen Lieblingsermittler vergessen: Harry Hole. Nach und nach will ich ja versuchen auch diese Krimiserie komplett zu lesen. Zu Beginn habe ich die Reihenfolge der Bücher nicht wirklich beachtet, aber inzwischen versuche ich, die Bücher in der richtigen Folge zu lesen. Dann ergibt die Hintergrundstory um Harry Hole auch etwas mehr Sinn. Daher habe ich jetzt erst den zweiten Band mit dem Titel Kakerlaken ausgelesen.
Darin nimmt Jo Nesbø uns und Harry Hole mit auf eine spannende Reise nach Thailand. Denn – wie soll es anders sein – ein Norweger wurde dort ermordet und Harry soll in dem Fall ermitteln. Doch es handelt sich nicht um irgendeinen Norweger. Nein! Es ist der norwegische Botschafter, der tot aufgefunden wird – und das auch noch in einem zwielichtigen Motel. Mit einem Messer im Rücken liegt der Botschafter auf dem Hotelbett. Hat eine Prostituierte ihn umgebracht? Hatte er etwas mit der thailändischen Mafia zu tun? Und dann findet Harry auch noch sehr eindeutige Fotos im Kofferraum der Botschaftslimousine. War der Botschafter Pädophil? Oder wollte er mit den Bildern jemanden erpressen? Zunächst scheint Harry nur im Dunkeln zu tappen. Denn der Tatort gibt nicht viele Spuren her und auch die Bilder lassen keine wirklichen Schlüsse zu. Doch dann findet er tatsächlich mehr raus, als seinen Vorgesetzten liebt ist.Und dann ist da immer auch Harrys eigenes Problem: der Alkohol. Schafft er es, so lange nüchtern zu bleiben, bis er den Täter überführt hat?
Für mich ist Harry Holes zweiter Fall ein super solider Krimi. Es ist unheimlich spannend, Harry bei seinen Ermittlungen zu begleiten – obwohl man hier und da vielleicht etwas zu lange im dunkeln tappt. Deshalb würde ich, wenn ich müsste, nicht die volle Punktzahl geben, Aber dennoch hat mit Jo Nesbø wieder unheimlich gut unterhalten. Bis kurz vor Schluss weiß man nicht sicher, wer denn nun eigentlich der Mörder ist. Und dann kommt es zum lang ersehnten Showdown! Alles so wie es sein muss 🙂 Gleichzeitig verspürte ich beim Lesen auch immer einen Hauch von Thailand, konnte mir den Stau, den Gestank und auch die schwüle Hitze wunderbar vor Augen führen und habe mit Harry mitgefühlt, der unter dem Klima und Lärm die ganze Zeit gelitten hat. Natürlich spielt die Geschichte auch mit etlichen Klischees, die man mit Thailand verbindet (Pädophile, Prostitution, Party-Stadt Pattaya), aber gut, gehört wahrscheinlich auch ein bisschen dazu. Ich habe aber auch gehört, dass die Reihe eigentlich erst ab dem dritten Band, Rotkehlchen, so richtig gut werden soll. Die ersten beiden Geschichten sind wohl eher schwächer im Vergleich. Ich kann nur sagen, das mir bisher Schneemann am besten gefallen hat. Die Story fand ich wirklich unheimlich stark!
Spannend finde ich aber wieder, dass die Idee zur Story auf einer wahren Begebenheit basiert. Denn im Vorwort steht, das ein norwegischer Botschafter in den sechziger Jahren gerüchteweise unter geheimnisvollen Umständen in Thailand gestorben ist. Davon hat sich Nesbø beim Schreiben inspirieren lassen. Alles in allem ist Harry Holes zweiter Fall ein absolut kurzweiliger Krimi, der sich leicht und schnell weglesen lässt.
Ein Kommentar