„Ihr wollt eine Geschichte hören! Gut, ich erzähle euch eine.“
In „Traumsammler“ geht es um zwei Geschwister, Pari und Abdullah, die sehr aneinander hängen und traurigerweise in ihren Kindheitstagen getrennt werden. Ihre Familie lebt in einem Bauerndorf und weil sie so arm sind, muss der Vater zu, dass das Mädchen Pari von einem reichen Künstlerehepaar in Kabul adoptiert wird.
Der Vater erzählt Pari und Abdullah eine Gute-Nacht-Geschichte. Darin geht es um einen bösen Dämonen, der ein armes Baunerdorf heimsucht. Damit das ganz Dorf überleben kann, wählt der Damön eine Familie aus, die ihm eines ihrer Kinder opfern soll. Die Familie muss nun also auswählen, welches Kind sie ihm mitgebenl. Keine leichte Entscheidung! Schließlich fällt das Los ausgerechnet auf das Lieblingskind. Die Weggabe des Kindes bricht dem Vater das Herz. Nach langer Zeit voll Kummer, macht er sich auf zur Festung des Dämons, um sein Kind zurückzufordern. Als er dort ankommt, sieht er jedoch sein Kind fröhlich in einem wunderschönen Garten mit anderen Kindern spielen. Er weiß, dass es seine ursprüngliche Familie vergessen hat und glücklich ist. Damit schließt er Frieden und geht ohne das Kind nach Hause.
Diese eingebaute Fabel legt also gleich das Schicksal von Pari und die Motive ihres Vaters offen. Das trübt jedoch keineswegs die Spannung beim Lesen. Es geht nämlich mehr darum, wie diese Adoption das Leben mehrerer Figuren beeinflusst hat und wohin die verschiedenen Lebenswege diese führt. Wir erfahren mehr über Paris Adoptiveltern, ihren Onkel Nabi oder Paris und Abdullahs Halbbruder Iqbal. Viele Dinge werden aus der Rückblende erzählt und man begleited die Charaktere bis ins hohe Alter, sodass man schließlich von jeder Figur ein abgerundetes Bild seines/ihres Lebens hat. Das fand ich besonders schön beim Lesen.
Einige von euch kennen sicher Hosseinis bisherigen Werke?
Im Vergleich dazu hatte ich den Eindruck, dass in seinem neuen Werk die Situation der Menschen in Afghanistan eher im Hintergrund steht. Diesmal haben Europa und USA eine stärkere Gewichtung und vermischen sich mit den Themen Identität, Herkunft, Wurzeln und familiäre Beziehungen.
Begeistert hat mich am „Traumsammler“ der Erzählstil mit verschiedenen Spannungsbögen und den Perspektiven unterschiedlicher Figuren. Es gibt nur leicht an die Familiengeschichte von Pari und Abdullah angegrenzt noch eine eingeflochtene Episode über den griechischen Arzt Markos Varvaris, der in Kabul für eine Hilfsorganisation arbeitet. Das mach den Roman und die oben genannten Themen noch Facettenreicher. Das Ende bildet zusammen mit dem Anfang eine harmonische Abrundung der Geschichte und hat mich sehr berührt. Ich kann nur sagen, beim Traumsammler ist sowohl die Art und Weise wie der Text geschrieben ist als auch der Inhalt der Geschichte gelungen. Für mich war es mal wieder ein super Lesevergnügen!
Ich kann es nur empfehlen. Ist doch auch ein super Weihnachtsgeschenk, finde ich! 🙂
Hey Martina,
nein, "Solange die Welt noch schläft" habe ich noch nicht gelesen… kenne nur die Leseprobe von der Champagnerkönigin. Die klang ganz spannend. Aber danke für den Tipp – werde ich mich mal erst nach Teil 1 umsehen. 🙂
LG Cat
Ein Buch, das ich definitiv lesen muss!!
Falls du "Die Champagnerkönigin" lesen möchtest….du hast doch band 1 "Solange die Welt noch schläft" schon gelesen?? Sonst wäre es besser damit anzufangen, auch wenn die Geschichten unabhängig sind.
Liebe Grüße
Martina
Du machst wirklich Lust auf die Lektüre. Da das Buch schon in meinem Regal steht wird es wohl sehr bald gelesen werden.