„Der Schaum der Tage“ – Der Film

Zu unserem diesmonatigen Lesetipp, Boris Vians „Der Schaum der Tage“, gibt es auch eine recht neue Verfilmung aus dem Jahr 2013. Diese Gelegenheit wollte ich nutzen, um auch mal wieder einen Buch-Film-Vergleich zu machen.

Die Besetzung:

„Der Schaum der Tage“ wurde mit einigen bekannten Schauspielern verfilmt. Colin wird von Romain Duris gespielt. Das passt ganz gut. Vielleicht kennen ihn einige aus „L’Auberge espagnole“. Audrey Tautou dürfte wohl jedem bekannt sein, sie spielt Chloé sehr passend und bringt ihre Zartheit und Zerbrechichkeit hervorragend rüber. Koch Nicolas, den ich mir eigentlich anders vorgestellt habe, wird von Omar Sy gespielt, der durch „Ziemlich beste Freunde“ bekannt wurde. Gad Elmaleh, ein bekannter französischer Komiker, spielt Chick. An sich ein gelungener Cast und die Schauspieler haben durchweg alle gut gespielt.


Der Trailer auf YouTube gibt einen guten Eindruck davon, wie die surreale Komponente aus dem Buch im Film umgesetzt wurde. Viele „zukunftsweisende“ Dinge haben einen totalen Retro-Touch, z.B. Computer und Telefone. Das fand ich irgendwie witzig. Das Pianocktail war auch hier wieder ein Highlight 🙂 Gut visualisiert wurde auch die Veränderung der Wohnung von einem riesigen, totschicken Loft zu einem elenden, dunklen, dreckigen Loch. Witzig animierte Details wie hüpfendes, lebendes Essen haben mich auch im Film zum Schmunzeln gebracht. Man muss auf diese schräge Art stehen, um den Film zu mögen.
Kritik:
Ich muss sagen, dass ich den Film mit 1,5 Stunden sehr gestrafft und kompakt empfand. Ja, es wurde fast durch die Handlung gerannt. Vor allem gegen Ende ist die Geschichte gar nicht richtig ausgelebt worden. Es ging alles sehr schnell. Plötzlich eskalierte die Situation zwischen Chick und Alise und fast parallel dazu starb Chloé. So hat man gar nicht richtig mitbekommen, was mit Chick und Alise geschehen ist, das fiel dann einfach unter den Tisch. Mir erschien das Ende des Films dadurch sehr abrupt. Ich finde, hier hätte man durchaus noch ein paar Minuten investieren und die Story etwas ausführlicher zu Ende erzählen können. Dann wäre auch vielleicht etwas mehr Feeling aufgekommen, so war ich am Schluss fast etwas verdattert.
Fazit:
An sich ist die literarische Vorlage gut umgesetzt worden, bis auf ein paar Details. Ich würde in diesem Fall aber eindeutig das Buch bevorzugen, weil es tiefer blicken lässt. Beim Lesen kam bei mir definitiv mehr Mitgefühl für die Charaktere auf als beim Film schauen. Außerdem lohnt es sich, bei diesem überaus kreativen Werk wirklich, Sätze/Sprache/Formulierungen auf sich wirken zu lassen und sich mit der eigenen Phantasie ein Bild zu bauen – anstatt sich vom Film jedes Setting vorgeben zu lassen.
Den Film kann man gucken – muss man aber nich!
Das Buch lesen ist ein absolutes MUSS! 🙂
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