Lesetipp des Monats: Buddenbrooks

Ohje, die Zeit ist so schnell davon gerast, dass ich doch glatt meinen Einsatz verpasst habe. Die Urlaubs- und die Grippezeit hat mich irgendwie davon abgehalten. Hier also noch schnell der Lesetipp des Monats. Dieses Mal mit einem absoluten Klassiker der deutschen Literatur: Thomas Manns Buddenbrooks

Eckdaten zum Autor:

Thomas Mann wird 1875 als eines von fünf Kindern des Speditionskaufmanns und späteren Senators Heinrich Mann und dessen Frau Julia geboren. Bereits als Schüler verfasst Mann erste Skizzen und Aufsätze, die in der von ihm mit herausgegebenen Zeitschrift „Der Frühlingssturm“ veröffentlicht werden. Nach dem Gymnasium arbeitet er als Volontär bei einer Versicherungsgesellschaft. 1894 erscheint seine erste Novelle „Gefallen“ in der Zeitschrift „Die Gesellschaft“. Aufgrund dieses Erfolges hängt Mann seinen Job an den Nagel und beschließt als freier Schriftsteller zu arbeiten. Außerdem wird er Gasthörer an der Münchener Technischen Hochschule, um sich auf eine journalistische Laufbahn vorzubereiten. 1901 erscheint sein größtes Prosawerk Buddenbrooks, mit dem ihm schließlich der Durchbruch gelingt und für das er 1929 auch den Literaturnobelpreis verliehen bekommt. 1905 heiratet Thomas Mann seine Frau Katia, mit der er sechs Kinder hat, darunter Erika, Klaus, Monika und Golo, die ebenfalls Schriftsteller werden. Auch sein Bruder Heinrich Mann ist Schriftsteller. Als Antwort auf dessen Antikriegsschrift „Zola“ verfasst Mann die „Betrachtungen eines Unpolitischen“, in denen er das Kaisertum verteidigt. Dies führt zu einem Jahrelangen Bruch zwischen den Brüdern. 1933 begibt sich Mann auf eine Europareise von der er, aufgrund der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, nicht zurückkehrt. Erst hält sich Mann in der Schweiz auf, dann in Frankreich und 1938 emigriert er schließlich nach Princeton (USA) und ist dort als Gastprofessor tätig. In der Zwischenzeit wird ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Erst 1949 kehrt Thomas Mann nach Deutschland zurück, aber das auch nur zu Besuch. Stattdessen siedeln sich die Manns wieder in der Schweiz an. 1955 verstirbt Thomas Mann in Zürich.

Wichtigste / Bekannteste Werke:
  • Buddenbrooks – Verfall einer Familie, 1901
  • Tonio Kröger, 1903
  • Der Tod in Venedig, 1911
  • Der Zauberberg. 1924
  • Joseph und seine Brüder, 1933 – 43
  • Doktor Faustus 1947
Inhalt:
20160126_102400Wie der Titel des Romans schon sagt, geht es bei den Buddenbrooks um den Aufstieg und Fall einer Kaufmannsfamilie. Über vier Generationen begleitet der Leser die Buddenbrooks. Es beginnt mit Höhepunkt der Familienchronik. Gerade erst hat die Kaufmannsfamilie ein neues Haus erworben – von ihren ehemaligen Konkurrenten, den Ratenkamps, die bereits zu Beginn der Geschichte das Schicksal der Buddenbrooks wiederspiegeln. Familienvorstand ist zu Beginn noch Johann Buddenbrook, der Ältere, der bald darauf von seinem Sohn, genannt Jean, abgelöst wird. Hauptaugenmerk liegt allerdings auf dessen Kindern: Thomas, der später ebenfalls die Firma leiten wird, Tony, dem jungen und stolzen Naivchen, Christian, dem Familienclown, und der religiösen Klara. Zu Beginn noch aufstrebend, verlieren die Buddenbrooks durch Missmanagement, Missernten und schlechte Eheschließungen immer mehr an Geld. Die Kinder müssen sich dem Willen der Eltern beugen, dürfen sich ihre Partner nicht selbst wählen – denn das ganze Leben ist nur der Firma und der Familie gewidmet. Ihr Stand muss gesichert sein. Und doch geraten die Buddenbrooks in einen unaufhaltsamen Abwärtsstrudel, aus dem sie sich einfach nicht befreien können…
Unsere Meinung:

Für mich sind die Buddenbrooks ein ganz besonderes Buch und eines der Bücher von Thomas Mann, die man wirklich mal gelesen haben sollte. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Geschichten Manns, lässt sich dieses Familiendrama doch sehr angenehm lesen und man droht nicht an den langen Schachtelsätzen Manns zu scheitern. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich eine ganz eigene Beziehung zu den Buddenbrooks aufgebaut habe, da ich über sie und den Zauberberg meine Magisterarbeit in der Uni geschrieben habe. Ich bin also quasi etwas voreingenommen. Aber ich erinnere mich, dass ich die Story schon beim ersten Lesen wirklich toll fand. Spannend war für mich vor allem, wie Thomas Mann neben der Familiengeschichte fast wie beiläufig viele andere Motive in die Handlung eingebaut hat. Klar geht es – wie bei so vielen seiner Werke – um Tod und Verfall. Aber auch die Musik spielt eine ganz besondere Rolle, es gibt wunderbare Naturvergleiche (vor allem zum Wasser, das eine ganz eigene Symbolik in den verschiedenen Szenen bekommt), Wenn man sich darauf beim Lesen wirklich einlässt, fallen einem so viele tolle Formulierungen auf! Für mich sind die Buddenbrooks daher ein absolutes Muss aus der Liste deutscher Literatur.

Es gibt übrigens auch einige Verfilmungen der Geschichte der Buddenbrooks. Gar nicht mochte ich persönlich die neuste Verfilmung aus dem Jahr 2008, u.a. mit Jessica Schwarz, Armin Mueller-Stahl und Iris Berben, überhaupt nicht. Mir war das ganze irgendwie nicht nah genug am Buch, Hanno (der Sohn von Thomas Buddenbrook) war mit Raban Bieling meiner Meinung nach total fehlbesetzt, der wirkte mal so gar nicht blass und kränklich, wie er es eigentlich sein sollte. Und Jessica Schwarz fand ich auch ganz grässlich. Mir schien es eher, als ob man mit einer “Star-Besetzung” viele Menschen ins Kino locken wollte. Geglänzt haben aber eher die unbekannteren Schauspieler (August Diehl und Mark Waschke). Ich mag stattdessen die zweiteilige schwarz-weiß Verfilmung von 1959, u.a. mit Liselotte Pulver als Toni Buddenbrook, die sich sehr nah am Buch hält. Die würde ich euch wirklich ans Herz legen wollen.

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10 Kommentare

  1. Juhu, endlich mal wieder ein Artikel über meinen liebsten Roman! Heißer Tipp für alle, die noch nicht wildentschlossen sind: Die ersten Seiten erscheinen möglicherweise etwas zäh, aber wenn man diesen Punkt überwenden hat, dann kann man das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen. Meine Lieblingsstelle ist übrigens die mit dem Pfirsichkern.

    Die zweiteilige Verfilmung mag ich auch lieber, auch wenn Christians Ende da arg drastisch ausfällt.

    Viele Grüße,
    Ulrike

  2. Huhu!

    Ich erinnere mich sogar noch an diese neue Verfilmung … Ich hab sie aber nur im TV gesehen, glaube ich. Weiß aber nicht mehr, ob sie mir gefallen hat oder nicht. Das Buch hab ich nie gelesen, obwohl es eigentlich allpräsent ist, besonders auf Flohmärkten. Bisher habe ich mich ehrlich gestanden nicht drüber getraut, aber vielleicht sollte ich ihm doch eine Chance geben. Die Faltzelte bei unserem Kirchenflohmarkt stehen jedenfalls noch bis Samstag, da könnte ich noch einmal gucken gehen, ehe sie sie abbauen :D.

    Liebe Grüße
    Mia

  3. Hallo 🙂
    Die Verfilmung mit Lieselotte Pulver mag ich auch am liebsten. Die ist einfach klasse. Der modernen von 2008 konnte ich nie viel abgewinnen. Das Buch selbst habe ich tatsächlich nie ganz durchgelesen – irgendwann wurde es mir immer zu langatmig. 😉
    Liebe Grüße
    Mareike

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